Vorbereitung und Gestaltung eines Krankenhausaufenthalts

Martin R. Textor

 

Auf einen bevorstehenden Krankenhausaufenthalt kann das Kind mit Hilfe von Bilderbüchern vorbereitet werden. Im Gespräch mit ihm können die Eltern seine Vorstellungen und Ängste erfragen. Sie sollten keinesfalls die Situation beschönigen oder unrealistische Erwartungen wecken - z.B. dass das Kind im Krankenhaus mit Bergen von Geschenken überschüttet oder fortwährend von Erzieher/innen umsorgt und beschäftigt wird. Auch sollten die Krankenhausärzte nicht als "gute Onkel" oder die Krankenschwestern als "liebe Tanten" charakterisiert werden, da sich diese wahrscheinlich nicht dementsprechend verhalten werden.

Kommt das Kind auf seine Station, sollten die Eltern es der Stationsschwester und dem übrigen Personal vorstellen und möglichst kurze Gespräche zur Kontaktaufnahme und zur Stiftung einer ersten Beziehung initiieren. Als Themen bietet sich z.B. der Tagesablauf auf der Station oder die im Raum vorhandenen Gegenstände an. Kommt das Kind in sein Krankenzimmer, sollten die Eltern es den anderen Patient/innen vorstellen und beide Seiten in ein Gespräch verwickeln. Dann ist das Kind abgelenkt. Die Eltern können in Ruhe die Sachen in den Schrank einräumen. Schließlich können sie ihm die Station zeigen (Schwesternzimmer, Toiletten usw.).

Wenn die Eltern nicht die ganze Zeit im Krankenhaus bleiben und dort übernachten können, ist es besonders wichtig, dem Kind seine Lieblingspuppe bzw. -kuscheltier mitzugeben. Dann hat es etwas Vertrautes, mit dem es sich trösten kann und das z.B. das Einschlafen erleichtert. Zugleich bleibt eine Beziehung nach Zuhause, und das Kind findet etwas emotionale Sicherheit und Geborgenheit.

Da kranke Kinder müde sind und sich schlecht konzentrieren können, sollten nur solche Spiele und Bücher mit in das Krankenhaus genommen werden, die die Kindern nicht fordern, aber einen hohen Unterhaltungswert haben. Auch im Bett kann gemalt oder mit kleinen Autos, Figuren bzw. Tieren gespielt werden. Bei der Auswahl von Spielen sollten ferner solche bevorzugt werden, welche die Kontaktaufnahme mit anderen kranken Kindern erleichtern. Das gemeinsame Spiel ist der beste Weg, wie Kinder von ihren Schmerzen und anderen Beeinträchtigungen ihres Wohlbefindens abgelenkt werden können. Zugleich wird ihr Tätigkeitsdrang befriedigt. Von besonderer Bedeutung ist, dass sie durch das Spiel mit anderen Patient/innen aus ihrer Isolation im Krankenhaus herausgelöst werden, neue Freunde finden und mit diesen dann die fremde Umgebung erkunden können (bzw. unter deren Anleitung).